11.02.2020
Es gibt Projekte, die klingen im ersten Moment ziemlich unwahrscheinlich. Der Turm eines Olympiastadions verwandelt sich in ein Bürogebäude mit knapp 15.000 Quadratmetern Geschossfläche? Eher nicht. Oder eben doch, wie kürzlich in Montreal geschehen. Das dortige Stadion wurde vom 2019 verstorbenen, französischen Architekten Roger Taillibert für die Sommerspiele 1976 entworfen. Der schiefe Betonturm, der in seiner Skulpturalität Entwürfe von Zaha Hadid vorwegnimmt, sollte sowohl als Wahrzeichen und Aussichtsplattform – erreichbar über eine Standseilbahn im Grat des Schafts – als auch als Mast für ein flexibel aufspannbares Zeltdach dienen. Im Inneren entstanden ein olympisches Schwimmzentrum im Sockel und zwölf Stockwerke stützenfreier Raum, der von verschiedenen Sportverbänden genutzt werden sollte. Soweit kam es allerdings nicht, denn erst in den späten 1980er-Jahren wurde der Turm komplett fertiggestellt. Die Innenräume verblieben allerdings im – ziemlich beeindruckenden – Rohbauzustand und das Dach wurde aufgrund von technischen Problemen schon bald dauerhaft fixiert. Der bei Bürgern und Touristen beliebte Turm wurde damit unfreiwillig auch zum Symbol eines fehlgeleiteten...
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